Die Seelen spranken den Schatten entgegen, darunter auch die Kishiros.
Nun, dann sei es so, was interessiet mich das...?
Sie funkelte Fluitare an Oh, wirklich? Sie schickte ihm die Seele Kishoros entgegen. Diese nahm die gestalt ihres alten Körpers an und schlug Fluitare mitten ins Gesicht. Kein starker Schlag, zumindest Physisch nicht... aber ein Schlag
Während dieser Aktion sagte sie Oh, ich bin mir sicher er hat dich gehört. Du willst etwas von ihm, nicht ich... geh doch selbst zu ihm, sie trat bei Seite und öffnete ihm den Weg in die Sprichwörtliche Höhle des Löwen...

Terra trat aus dem Schatten der Akazien;dunkel reckten die Bäume schützend ihre stacheligen Äste über das Haupt den Schattengottes.
Terras Augen wirkten müde und kraftlos;sie hätten ihren roten,zornigen Schimmer in einem Meer aus Erschöpfung und Bitterkeit verloren und sahen Fluitare aus dem Geäst heraus mit einer Mischung aus Missfallen und Fragen an.Das Amulett um seinen Hals summte aggressiv;es wurde von Terra unterdrückt,was seinen schlechten äußerlichen Zustand zu erklären vermochte.
"Fluitare",bemerkte der junge Drache trocken.Die Schatten um die beiden Drachen herum waren sich unschlüssig,wessen Macht sie zu gehorchen hatten;unruhig flackerten ihre langen Zähne auf und verschwanden dann wieder.
"Ich habe jetzt weder Lust noch Kraft,mit dir deine kleinen Familienangelegenheiten zu klären,also geh."
Trotz der eisernen Härte in der brüchigen Stimme Terraluxas klang auch ein Flehen darin.
Bitte.Geh,bevor ich Schwäche zeige...
Der Anblick seines älteren Neffen ließ Terraluxas Schutzwall gegen Soa noch weiter einknicken;er drohte zu zerbröseln wie eine alte Zementmauer.
Er trat neben Sanguis und nahm zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Gedanklichen Kontakt mit seiner Beraterin auf.
//...Wenn er irgendwelche Anstalten macht,anzugreifen....schalte ihn aus.//

Mit Vergnügen, dachte Sanguis und die Schatten fächerten sich erneut berohlich um ihren schwarzen Körper.
Sie grinste bei dem Gedanken, an das Blut und die Schreie, die sie veruhrsachen würde, doch sie bezweifelte, dass die Beiden jetzt angreifen würden.
Trotzdem blieb der Gesichtsausdruck, ohne das Moonlight und Fluitare wussten warum...

Terraluxa verengte die hellgrünen Augen zu Schlitzen.
"Um den Krieg zu beenden ?Glaub mir,Wächterin,diese Art von Krieg kann man nicht mit Worten abschließen."
Die Schatten wurden nun wieder von Terraluxas Gefühlen stärker gezogen als von Fluitares;das Amulett leuchtete zufrieden,als die dunkle Substanz Stacheln bildete und sich wie eine Schutzpalisade um Sanguis und Terra anordnete.
Doch dies waren nur die Auswirkungen seiner Verwirrtheit.Diese Drachin,die er eigentlich gar nicht kannte,hatte ihn bei seinem Namen genannt...?Hatte Fluitare sie darum gebeten?Oder...?
//....Hör auf,darüber nachzudenken,Idiot..!Sie will nur nicht den Namen desjenigen aussprechen,der ihre Familie getötet hat...
Soas dunkle Worte schüttelten den jungen Drachen,wie jedes Mal,wenn der Schatten seiner Seele zu ihm sprach.
Er ignorierte die anstachelnden Worte.Doch er wusste,dass Soa Recht hatte.
Hah.Aus welchem Grund sollte sie ihn sonst so genannt haben?Ganz sicher nicht aus Rücksicht.Er kannte den Blick in ihren Augen.Dieser lodernde Hass auf alles,was Schattenblut in seinen Adern trug.Diese unbegründete Wut,diese unendliche naivität,hervorgebracht durch schwache Gefühle wie Trauer und Verlustängste...
Der Drachengott machte nun keinen Hehl mehr aus seinen Vorkehrungen,hielt Moonlights Idee jedoch auch durchaus für interressant.Er sah der älteren Monddrachin geradewegs in die Augen und presste zwischen den Zähnen heraus;
"..Meinentwegen...wie du meinst.Mach dir keine Hoffnung.Aber wieso soll ich mir nicht wenigstens dein Flehen anhören?Amüsant wäre es auf jeden Fall."
Die Schattenstacheln öffneten sich ein wenig und bildeten einen Durchgang zu sich und Sanguis.
"Aber sieh dich vor,Fluitare."Er sah seinen Neffen aus funkelnden,wütenden Augen an.
"Wenn du versuchst,einzugreifen,wenn ich...lauter werde....wird Sanguis dich töten,ohne mit der Wimper zu zucken.Ich kenne dich und deine Schwäche gegenüber Seelenmagie."
Er nickte Sanguis zu.
//Er ist stark,....aber wenn du schnell genug bist,bevor er seine Mächte aktivieren kann.....nur im Falle des Falles.//
Dann schloss er die Augen und wartete auf Moonlight.

Sanguis warf Terra einen verächtlichen Blick zu. Er glaubte doch nicht im ernst, dass sie einen Halbgott unterschätzen würde! Sie war zwar selbstgerecht und sehr von sich eingenommen, aber nicht dumm...
Trotzdem nickte sie kaum merklich.
Sie betrachtete die blaue Hüterin des Waldes und lauschte ihren Worten, in der Hoffnung, dass sie etwas Falsches sagte, Terra wütend wurde und sein Neffe ihr einen Grund gab ihn anzugreifen.

Terra blinzelte.
//Sie kennt den Unterschied zwischen uns?!Wie kann sie nur?!?Das kann Fluitare ihr nicht durch einfaches Reden weisgemacht haben!!!//
Sei still,Soa....bleib in deinem verdammten Amulett und verhalt dich ruhig,oder werf dich den Fluss hinab.
Diese eiskalten,klirrend scharfen Zurechtweisungen schnitten der Schattenseele das Wort ab,wenn auch nur kurz.
//Was erlaubst du dir,du BENGEL?!SEIT WANN SITZT DU AM LÄNGEREN HEBEL?!?//
Seit du in dem Ding steckst und um meinen Hals hängst.
Ohne zu zögern riss er das Kettchen vom Hals und nahm es in die Pranke.Er spürte,wie das Amulett wütend bebte und zitterte.
"...Dein Zorn gilt also mir,und nicht Soa...?Hm.Du schätzt mich und meine Schöpfungen falsch ein,Wächterin...Fluitare ist ein Mischlingsblut,genau wie alle anderen in deinem Clubcafé.Ihr habt keine reinen Schattenblüter in eurem Reihen,nicht..?Dann kennst du weder mich noch meine Schöpfungen."
Noch meinen Schmerz,...
Der Drachengott sah sie aus dunkelgrünen Augen heraus an.In dieser Sekunde sah er Fluitare gruselig stark ähnlich.
"...Sieh dir Sanguis an."
Er sprach etwas gedämpft,sodass die Blutgeistdrachin ihn nicht verstehen konnte.
"Kannst du dir vorstellen,dass dieses Biest von Drache jemals wieder lernen könnte zu fühlen?Dass sie jemals wieder Gefühle entwickeln könnte?Nein.Genausowenig wie ich oder alle meiner Schöpfungen.Es war mein Fehler,und ich nehme die Schuld dafür auf mich.Ich habe mir geschworen,das wieder in ordnung zu bringen,und das werde ich,weil ich das allen hier schuldig bin-Sanguis,Avalona,Wyverex und vielleicht sogar mir.Aber ich brauche dabei keine Hilfe,verstanden?!Was für ein Gott soll ich sein,wenn ich nichteinmal das schaffen kann?"
Sein Blick,der zwischen Klage und Starrköpfigkeit schwankte,suchte in Moonlights Augen nach Bestätigung-oder Ablehnung.Vielleicht beidem...?

Sanguis lauschte. Schattendrachen hatten bei ihnen das fühlen gelernt?
Ein winziger Hoffnungsschimmer keimte in ihr auf und für einen Augen blick, schimmerte eine einzige Träne in ihren Augen, die sie jedoch sofort wegblinzelte und sich des Momentes der Schwäche rügte. Für einen kurzen Moment hatte sie sich gewünscht, bei ihnen zu sein, bei denen, die ihr vielleicht ihr altes Ich zurückgeben konnten. Dann war der Moment verstrichen und die alte härte und der Blutdurchst kamen zurück und mit ihm, die Wut auf Terraluxa und die ganze Welt, die ihr das angetan hatte. Das alles wurde nun noch begleitet von neid, Neid auf die Schattendrachen , die wieder fühlen konnten, Neid auf Moonlight, die behütet in ihrem kleinen Wald ihre Gefühle ausleben konnte und Neid, auf Terraluxas Neffen, der die Liebe kennenlernen durfte.
Die Schatten waberten unruhig um sie herum und verspürten jetzt stärker denn je den Drang anzugreifen.

Terraluxa hob zu keiner Erwiderung an.Er schwieg einfach und sah zu Boden,zwischen seine Pranken.
Ein Windhauch ließ die Herbstblätter aufwirbeln und kitzelte die Beine des Schattengottes;doch er blieb erstarrt und sah mit leerem Blick aus grünen Augen zu Boden.
"...Sollte das heißen,...dass du mir dabei helfen willst?"
Argwohn,Misstrauen und Angst davor,erneut verletzt zu werden,schlugen Moonlight im Blick des jüngeren Drachen entgegen.
Sein Blick wanderte zu Sanguis.
"Sieh sie dir an.Sie ist verwirrt.Ihr Geist will fühlen,doch ihr Körper kann es nicht.Bei mir ist es andersherum...ich wäre in der Lage dazu,doch ich...ich...ich habe es verlernt."
Der Drachengott hob den Kopf.Das Amulett in seiner Klaue klimperte wütend;doch es war ohne die Nähe zu Terras Geist nur ein Schmuckstück.
"Ich will ihnen helfen.Ihnen allen.Und ich sehe,dass ich das nicht mit weltlicher Gewalt schaffen kann."
Er atmete tief durch und sah der älteren Drachin in die Augen.
"Wenn du mir wirklich helfen willst...dann hilf mir,meinen Nachfolger zu bestimmen.Wenn es einen neuen Gott gibt....und der alte Gott stirbt...verschwindet der Einfluss,den er auf seine Rasse hatte.Anders gesagt....sie alle könnten als normale Drachen fortexistieren und ich könnte ihr Gedächtnis so umschreiben,dass sie denken,sie hätten niemals anders gelebt."
Die Vorstellung,dass diese Zukunft zum Greifen nah,doch unerreichbar war,schmerzte Terraluxa.Stärker als ein Klauenhieb oder ein Feuerstoß.
"Ich brauche jemanden,dem ich vertrauen kann.Erst dann kann ich....gehen."
...erlöst werden.